7000 Jahre Siedlungsgeschichte Begreifbar machen

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Schachen/Löchle
UNESCO Welterbe
DE-BW-08
Älteste und Fundreichste
Pfahlbau-Station
Taucharchäologie

Bodman-Weiler I
Ufersiedlung Horgener Kultur

Mooshof
Reiche Fundstätte
neolithischer Pfeilspitzen

Villa Rustica
römischer Gutshof
"Auf Mauern"
ca. 50 - 337 n. Chr.

"Im Ried/Mittlere Breite"
Mittelneolithische Langhäuser
ca. 4900 - 4500 v. Chr
Paläobotanische Funde
Bisher ältester Fundort
im Gemeindegebiet

Älteste Wandmalereien
nördlich der Alpen
Seehalde
Kultwand

Bodman "Blissenhalde"
Neolithische Ufersiedlung
am Steilhang des Bodanrück.
Pfyner Kultur,
ca. 3850 - 3500 v. Chr.

Ludwigshafen "In Haiden"
Römischer Gutshof 
Funde "In Haiden":
Bronzezeit
1600 - 1000 v. Chr.
Römer
1.-3. Jh. n. Chr.
Alamannen
4.-6.Jh. n. Chr.
Merowinger
7.-8. Jh. n. Chr.

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Reiche Historie, glänzende Zukunft

Denkt man an den Bodensee, denkt man zuerst an die Ferienregion. Die wunderbare Voralpenlandschaft, den - auch in unserer Gemeinde - bestens aufgestellten Tourismus, die vielfältigen gastronomischen Angebote und natürlich den See - mit all seinen Freizeit-Aktivitäten - selbst.
Auf den ersten Blick erschließt sich jedoch nicht, dass schon unsere Vorfahren die Vorzüge dieser Region vor ca. 7000 Jahren zu schätzen wussten.

Zeitstrahl

  • ca. 8000 - 5000 v. Chr.

    Mittelsteinzeit (Mesolithikum)
    Aus der Altsteinzeit sind keine Funde in unmittelbarer Seenähe bekannt, da die Bodenseegegend lange Zeit vom Rheingletscher bedeckt war. Fundstellen von Steinwerkzeugen (Mikrolithen) belegen, dass Jäger und Sammler des Mesolithikums (Mittelsteinzeit, 8000–5500 v. Chr.) die Bodenseeregion aufgesucht haben, ohne dort jedoch zu siedeln. Erste menschliche Spuren werden Anfang des 20. Jahrhunderts erst durch Karl Weber, später durch seinen Enkel, den Bodmaner Ehrenbürger Paul Weber in den Gemarkungen Bodman, Espasingen, Böhringen und Bohlingen gefunden. Paul Weber trägt in den Jahrzehnten seiner akribischen und sehr erfolgreichen Suche weit mehr als 20.000 Artefakte - Knochenwerkzeuge, Pfeilspitzen Steinwerkzeuge u. v. m. - zusammen. Diese Funde bilden neben den Jungsteinzeitlichen Funden der Pfahlbauten und den mittelalterlichen Exponaten des gräflichen Hauses die Grundlage für das geplante Museum.

  • 4900 - 4500 v. Chr.

    Jungsteinzeit (Neolithikum)
    Erste Siedlungsspuren im Bereich des Vorderen Rieds in Bodman. Entlang der 400m Höhenlinie wurden 2018/2019 auf 8.000m2 ca. 800 Einzelfunde dokumentiert.
    Diese stammen von ca. 4900 -4500 v. Chr. Das:"...war vorab in dieser Deutlichkeit nicht absehbar. Die Funde sind typisch und auf den ersten Blick datierbar" sagte Kreisarchäologe Dr. J. Hald. Als Highlight wurde ein eingedrücktes Gefäß mit organischen Resten gefunden. Dieser "Schatz der Paläobotanik" wird die Erkenntnisse der Wirtschafts- und Ernährungsweise der Menschen von damals ein großes Stück voran bringen.
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  • 3865 v. Chr.

    Ältere Pfyner Kultur
    Die ältesten Wandmalereien nördlich der Alpen entstehen in
    Bodman-Ludwigshafen. 1990-1994 wurden diese durch die Tauch-Archäologen des Landesdenkmalamtes BW bei der Seehalde in Ludwigshafen ausgegraben. Wesentliche Teile des monumentalen Wand-Bildes wurden bis 2016 plausibel rekonstruiert und erstmals bei der großen Landesausstellung "4000 Jahre Pfahlbauten" gezeigt.
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  • 3850 - 3600 v. Chr.

    Pfyner Kultur
    Fundstellen der Pfyner Kultur sind vor allem am Mühlbach (Ludwigshafen) und westlich des ehemaligen Seehotels Adler (Bodman) sowie an der "Seehalde" belegt. Die Funde sind durch dendrochronologische Untersuchungen sehr gut in die jeweiligen Phase der Pfyner Kultur zu datieren. Je weiter die Funde vom heutigen Uferbereich entfernt sind, desto älter werden diese.

  • 3237 - 3150 v. Chr.

    Älteres/Mittleres Horgen
    Nachweis von drei uferparallel verlaufenden Gebäuden der "Horgener Kultur" von je 80-90m2 Grundfläche im Gewann "Untere Gärten". Die Pfahlbausiedlung wurde im Winter 2006 während einer extremen Niedrigwasser-Periode entdeckt. Gefäßkeramik und Webgewichts-Bruchstücke aus einer kleineren Pfahlfeld-Kulturschicht von ca. 70 m breite wurden hier gefunden. Das seewärts der Westhafen-Erweiterung gelegene Pfahlfeld wurde 2012 wegen zu erwartenden Erosions-Prozessen vollflächig dokumentiert.

  • Aug 28, 2020

    3060 - 3056 v. Chr.

    Mittleres Horgen

    In der Osthälfte der Pfahlbaustation "Untere Gärten" belegen eine Kulturschicht und die Streuung der Dendo-Chronologischen Daten im Pfahlfeld eine ca. 100 m breite Anlage der Horgener Kultur. Gebäude wurden nicht erschlossen. Eine Dolchklinge aus ortsfremdem Silex ca. 9 cm lang wurde 2009 hier gefunden.

  • Aug 28, 2020

    2916 - 2873 v. Chr.

    Spätes Horgen

    Im Osten der Station "Weiler" wurde 1987 ein weites, ca. 200m breites, sich parallel zum Ufer ausdehnendes Siedlungsareal entdeckt.
    Dieses gehört zu den reichsten Fundenstätten jungsteinzeitlicher Dorfanlagen am Bodensee in einer bis zu einem Meter mächtigen Kulturschicht.
    Funde von Feuerstein aus dem Pariser Becken, aus Niederbayern und den - östlich des Garda-Sees gelegenen - Lessinischen Alpen belegen einen regen Handel mit weiter entfernten Siedlungen.

  • Aug 28, 2020

    2666 - 2420 v. Chr.

    "Schachen" und "Weiler I"
    Funde der älteren Schnurkeramik landeinwärts der Ufersiedlung. Das in kleinen Ausschnitten kartierte Pfahlfeld besteht meist aus Eichenstämmen. Ausdehnung und Gebäudestrukturen sind nicht bekannt. Im Jahr 2007 konnte in der Osthälfte der Station "Weiler I" jüngere Schnurkeramik (ca. 2420 v. Chr.) Geweih-Artefakte, Silex-Werkzeuge und Holzgeräte geborgen werden.

  • 2666 - 1503 v. Chr.

    Neolithikum / Bronzezeit
    In der Kernzone von ca. 5,3ha befinden sich die ältesten Pfahlbau-Funde der Welterbestätte DE-BW-08 "Bodman-Schachen/Löchle".
    Von hier aus wurde die Wissenschaft überhaupt erst auf die kulturhistorische Bedeutung der Pfahlbauten aufmerksam.
    Im gesamten angegebenen Zeitraum sind - teilweise einzigartige - Funde dokumentiert.
    Eine gut erhaltene dreiphasige Stratigraphie legt eine fast durchgängige Besiedelung vom Jung-Neolithikum bis zur Bronzezeit nahe. Im Zuge der Rettungsgrabungen (1982 - 1984 und 1986) wurden drei frühbronzezeitliche Dörfer erschlossen (ca. 1950, 1640 und 1600 v. Chr.).
    Diese bestanden aus 5 -8 eng stehenden 25-35qm großen Pfahlbauten. Die Gebäude der mittel-bronzezeitlichen Siedlung sind ca. 50qm groß. Neben den kostbaren Funden der Arbon- und Pfyner Kultur ist das bedeutendste Artefakt der sogenannte 'Bodmaner Becher'.
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  • Aug 28, 2020

    1950 - 1800 v. Chr.

    Frühbronzezeit
    Kulturschichten und Pfahlfeld belegen min. drei frühbronzezeitliche Siedlungen im Bereich der "Seehalde". Das bislang nur in kleinen Ausschnitten dokumentierte Pfahlfeld läßt keine Rekonstruktion von Gebäude-Grundrissen zu. Eine dendrochronologische Datierung der Pfahlreste ist mit nur 30 - 40 Jahresringen nicht zweifelsfrei möglich.

  • Aug 28, 2020

    1650 v. Chr.

    Jüngere Früh-Bronze-Zeit
    "Untere Gärten"
    Im zentralen Pfahlfeld vor der Hafenerweiterung befindet sich in Halden-Nähe eine min. 50 m breite Pfahlbau-Siedlung.
    In ihr befindet sich eine dünne Brand-Schicht die uferparallel über die gesamte Breite verläuft. Die Scherben-Funde von Gebrauchs-Keramik dieser mit Holzkohle durchsetzten Fund-Schicht deuten auf die jüngere Früh-Bronze-Zeit hin.

  • Aug 28, 2020

    50 - 337 n.Chr.

    Römerzeit
    Villa Rustica im Gewann "Auf Mauern"
    Der römische Gutshof liegt rund 1,5 Kilometer südwestlich von Bodman am Ausgang des Dettelbachtals im Gewann „Auf Mauern“, südlich der K6101 sowie östlich der K6100. Neben den Hofgebäuden fand man ein Badehaus mit Hypokaustum (römische Warmluft-Heizung). Die ehemaligen Gebäude sind heute lediglich als "negatives Bewuchsmerkmal" zu erkennen. Später wurden auf dem Areal zwei gleiche Bronzegefäße von ca. 13cm * 18cm ausgegraben. Des weiteren römische Münzen, sog. "Antoninian" aus der Zeit des Philippus Arabs (244 - 249) und des Gallienus (253 - 268) sowie einen "Follis" des Kaiser Konstantin (306 - 337).

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