Alte Fachwerkhäuser in Bodman-Ludwigshafen öffnen ihre Türen am Tag des offenen Denkmals!
Was soll an Fachwerkhäusern schon so besonders sein? Sieht man sie doch zuhauf in ländlichen Gegenden in ganz Deutschland. In Bodman-Ludwigshafen konnten über 160 interessierte Besucher am Tag des offenen Denkmals die Geheimnisse zweier Fachwerkhäuser ergründen. Möglich machte das der Förderverein Museum Bodman-Ludwigshafen, der lokale Geschichte und Geschichten zugänglich machen möchte.
In Bodman war ein Sichtfachwerkhaus in Bodenseenähe Anfang des Jahres fast eingestürzt – ein neuer Eigentümer rettete es vor dem Verfall und hat damit begonnen, das 1607 erbaute ehemalige Wohnhaus des örtlichen Vogts zu sanieren. Der zuständige Architekt Bruno Siegelin erläuterte zunächst an den Fassaden des Gebäudes verschiedene Bauzeiträume, sowie Nutzungspuren. Und hier zeigte sich bereits: Fachwerk ist etwas ganz Besonderes: Art und Anordnung der Balken, Füllmaterial der „Fächer“ des Fachwerks und ähnliches verraten viel über die Erbauer und früheren Bewohner des Hauses. „Die zum Ort hingewandten Fassaden waren meist aufwändig in besonderer Technik ausgebaut, die zum Hinterhof gewandten Hausseiten waren wesentlich billiger mit weniger hochwertigen Materialien gefertigt – vorne hui und hinten… naja“, erklärt Siegelin mit einem Schmunzeln.
Auch das aktuell nur im rohen Baustellenzustand ersichtliche Innenleben des Hauses konnten die Besucher erfahren. Und es wehte ein Hauch von Geschichte durch die Räume: Wie viel Freud und wie viel Leid diese Wände wohl gesehen haben? Unter den Besuchern war sogar eine Dame, die in den 1930er Jahren in diesem Haus zur Welt kam und ihre Erinnerungen beitragen konnte.
Von der Fachwerkbaustelle zur erfolgreichen Sanierung
In Ludwigshafen konnten die Besucher im Anschluss dann direkt das Ergebnis einer überaus erfolgreichen Sanierung eines Fachwerkhauses ansehen. Dr. Bernd Zimmermann, der Eigentümer des 1706 erbauten Hauses „Hohe Hirschen“ führte die Besucher sehr unterhaltsam durch die Geschichte des und durch das Gebäude selbst. Mit lokalen Firmen und in aufwändiger Kleinarbeit sanierte Zimmermann das fast abrissreife Haus. Heute erstrahlt es als ein Fachwerkjuwel im Dorfbild von Ludwigshafen. „Ich wollte, dass alles so aussieht, als sei es schon immer da gewesen. Dass sich alles einpasst in die Umgebung und alles zusammenpasst“, so Bernd Zimmermann. Das ist mehr als gelungen: Schon von außen fühlt man sich, als ob gleich ein Fuhrwerk die Straße entlanggefahren kommen könnte. Das Highlight für die Besucher sind jedoch die Innenräume: Alle mit antiken Möbeln eingerichtet – vom Bodenseeschrank aus dem 18. Jahrhundert bis zum voll funktionsfähigen Elektro- und Holzherd von Anfang des vorigen Jahrhunderts. Jedem Detail merkt man die Liebe und Leidenschaft an, mit der hier Geschichte zum Leben erweckt wurde.
Die Zuschauer waren begeistert: „Herzlichen Dank für die Gelegenheit, solche Gebäude einmal in einem ganz anderen Licht und so hautnah erleben zu können“, bedankte sich ein Besucher bei den Vertretern des Fördervereins Museum Bodman-Ludwigshafen. „Dass so viele Menschen sich für die Geschichte hinter den Gebäuden interessieren, zeigt, dass unsere Wahl der beiden außergewöhnlichen Fachwerkhäuser genau richtig war“, freute sich Wilderich Graf Bodman, Vorsitzender des Fördervereins über den Besucherandrang.