Fundstücke

Was hat die
menschen umgetrieben?

Aus Jägern werden Bauern
Der klimatische Umbruch zwischen Eiszeit und Nacheiszeit vollzog sich schrittweise, von einzelnen Kälte-Einbrüchen unterbrochen. Wie fast überall in Mitteleuropa herrschten hier am Bodensee in der Zeit um 5000 v. Chr. warme und trockene Klimabedingungen. Offene Birken- und Kiefernwälder ersetzten die Steppen und Tundren der Eiszeit immer mehr. Es folgten Hasel- und Eichenmischwald.
Die Tierwelt änderte sich mit den neuen Umweltverhältnissen: Mammut, Rentier Wildpferd u. a. zogen sich nach Norden zurück oder starben aus. Wärmeliebende Tiere wie Rothirsch, Wildschwein, Wolf, Reh und Biber bevölkerten die Wälder, der Bär war das größte Raubtier. Noch 5500 v. Chr. lebten die Menschen weitgehend wildbeuterisch, sammelten zur Ergänzung ihrer Ernährung z. B. Haselnüsse, Bärlauch und Schildampfer. Auch Muscheln und Krebse aus Flüssen und Seen bereicherten die Speisekarte. Die immer dichtere Bewaldung erforderte neue Jagdtechniken wie die Pirschjagd. Große Treibjagden - wie im Mesolithikum - waren nicht mehr möglich, aber die Jagdwaffen wurden immer mehr verfeinert.
Ein kulturhistorisch wegweisender Fundort dieser diversifizierten Jagdwaffen-und Werkzeugproduktion wurde in der Gemarkung Bodman, durch den archäologiebegeisterten Obst-Bauern und Kommunalpolitker Paul Weber zwischen 1957 und 1970 exakt dokumentiert. Entlang der damaligen Uferlinie (400 m ü. N.N.) - hier am Westende des Überlinger Sees - sind Siedlungen nachgewiesen, die den Übergang der wildbeuterischen Lebensweise zur Bäuerlichen eindrucksvoll belegen. Neben Pfeilspitzen, Klingen, Schabern und Bohrern wurden Gefäße mit Korn gefunden. Ja, sogar die erste figürliche Wandverzierung nördlich der Alpen wurde in Ludwigshafen aus dem Wasser des Sees geborgen und rekonstruiert.
Die Menschen waren also schon früh gekommen um - in dieser von der Natur bevorzugten Umgebung - zu bleiben.

Bodman-Pfostengruben

Beim Bau einer Obstbauhalle in Bodman entdeckte Pfostengruben eines jungsteinzeitlichen Dorfes (ca. 4500/4400 v. Chr.).
Bildnachweis: Kreisarchäologie Landratsamt Konstanz, Foto: Jürgen Hald.

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